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Pfeift auf die Buchmacher


23. Januar 2018 – 19. Spieltag:

Ein zäher Auftakt war das 2:2 gegen Jahn Regensburg, aber wenigstens Rückstände aufgeholt. Ein hoffentlich lehrreiches Unentschieden, das belegt: Es gibt noch viel Arbeit für den Club, auch wenn gepfiffen wird und die Buchmacher es anders sehen.

Viel Lärm um nix. Auch wenn jeder zum Auftakt ins Punktspieljahr 2018 einen Heimsieg gegen Regensburg erhofft und fast erwartet hatte, kam es doch anders. Jahn Regensburg hat beim 2:2 absolut verdient einen Punkt für den Klassenerhalt beim FCN erkämpft.

26.200 Fans sorgten für gute Stimmung am Dienstagabend, bei dem die 2.500 Fans aus Regensburg eine Choreo zeigten.

Club-Trainer Michael Köllner fasste es in der Pressekonferenz perfekt zusammen:

„Es war ein sehr turbulentes Spiel, das man sich als Trainer nicht unbedingt so wünscht. Dass wir zweimal einen Rückstand aufgeholt haben, ist ein gutes Zeichen. Wir hatten aber eine hohe Fehlerquote. Regensburg ist eine Mannschaft, die einem wenig Ruhe lässt. Wir haben die Spielruhe über 90 Minuten nicht so auf den Platz gebracht, wie man es von uns inzwischen eigentlich kennt. Wir haben unser Spiel durch einfache Fehler immer wieder gestört und den Gegner aufgebaut. Der eine oder andere wollte zu sehr mit dem Kopf durch die Wand. Trotzdem bin ich froh über das Unentschieden. Ein Punkt ist nicht so schlecht. Man hat gesehen, dass es in dieser Liga nicht von alleine geht.“

Saufen bis der Salli trifft

Erfreuliche Randnotiz ist, dass der Club zweimal einen Rückstand aufgeholt hat und Stürmer Edgar Salli erstmals seit seinen Treffern in Bochum im Herbst 2016 wieder ein Tor erzielt hat. Mit einem Kopfball! Dass ich das noch erleben darf. Er hat sich für seine tolle Leistung am Dienstagabend belohnt. Ich habe ihm den Treffer zum 2:2 wirklich sehr gegönnt. Fast hätte er sogar noch den Siegtreffer erzielt, aber freistehend vor dem Kasten kam er nicht am Regensburger Keeper vorbei.

Salli trifft per Kopf zum Ausgleich. Damit ist auch die ironische Fanaktion „Saufen, bis der Salli trifft“ beendet.

Aber das ist okay, denn das Unentschieden geht in Ordnung. Zu gut war der Jahn an diesem Abend – aggressiv, zweikampfstark und mit intensivem Pressing. Damit kam der Altmeister gar nicht klar. War flatterhaft, fahrig und fehleranfällig. Hat eben einfach nen Stopfer zsammgspield, auch wenn Wille und Einstellung tadellos waren.

Pfeif auf die Pfiffe

Vor allem die Abwehr war an diesem Abend beinahe ein Komplettausfall. Immer wieder wurden Bälle leichtfertig vertändelt und Regensburg zu gefährlichen Kontern und Offensivaktionen eingeladen. Wenn das alleine in der ersten Halbzeit gefühlt ein dutzend Mal passiert, platzt einem echt der Kragen! Dieses stümperhafte Abwehrverhalten, der 1:2-Rückstand sowie das harte und kompromisslose Einsteigen der Regensburger, das nicht von Schiri Gräfe geahndet wurde, hat zur Halbzeit Pfiffe hervorgerufen.

Eigentlich doch kein Drama, wenn man mit Pfiffen die Mannschaft aufwecken will, oder? Aber das Thema wurde in den sozialen Medien und schon wieder aufgebauscht und auch vom Trainer Köllner kritisiert, also ob Pfiffe eine Majestätsbeleidigung wären. So hochsensibel sollten die Spielerseelen dann bitteschön doch nicht beschaffen sein. Es war ja schließlich kein bedrohlicher Platzsturm, sondern Pfiffe, um das Team anzustacheln. Sorry, aber alles halb so wild und kein wirkliches Drama. Geholfen hat es ja auch einigermaßen, was die Leistung in der zweiten Halbzeit angeht. Prinzipiell erwartet auch keiner, dass der Club die Gegner nassmacht, im Gegenzug aber auch nicht, im eigenen Achteck vorgeführt zu werden, so wie es Regensburg in der ersten Halbzeit phasenweise getan hat. Das schmerzt dann schon die Fanseele und provoziert Pfiffe.

Trügerische Buchmacher

Aber wahrscheinlich waren die Vorschlusslorbeeren während der Winterpause zu üppig und die aufgetürmte Erwartungshaltung zu hoch. Dass die Fans vom Aufstieg träumen, ist ja verständlich. Aber wenn die Medien vom Aufstieg schreiben, als wäre alles nur noch eine Formalität, dann ist das schlichtweg kontraproduktiv. Noch sind 15 Partien zu spielen, in denen alles möglich ist und jeder jeden besiegen kann. Wer also meint, das werden Selbstläufer, der kann sich das Wunschziel gleich abschminken.

Genauso sollten sich weder der Verein noch irgendein Fan davon blenden lassen, dass sogar die Buchmacher den FCN als den klaren Aufstiegsfavoriten ausgemacht haben! Herr, lass Hirn regnen! Nur zu Erinnerung: Buchmacher sind das skuril dubiose Völkchen, das sich auch total sicher war, dass Donald Trump nicht Präsident der USA wird und Großbritannien nicht aus der Europäischen Union aussteigt. Das Ergebnis ist uns allen bekannt, nicht wahr?

Also ignoriert diesen Krampf und konzentriert euch stattdessen aufs Training und die Spiele. Ja, auch ich bin davon überzeugt, dass der Club heuer eine Mannschaft hat, die den Aufstieg schaffen kann. Aber das werden noch 15 Endspiele voller harter Arbeit. Und ich zweifele keine Sekunde daran, dass Fans und Mannschaft das als Einheit durchziehen werden. Daran können auch ein paar Halbzeitpfiffe nichts ändern. Wir sind der Club und wir stehen zum Club! Das ist schon seit Jahrzehnten so und bleibt auch so.

Ihr könnt auch weiterhin an meiner Umfrage Heiß auf den Aufstieg? teilnehmen.

7 Kommentare zu “Pfeift auf die Buchmacher

  1. Die Pfiffe – so hab ich die Diskussion in den Sozialen Medien wahr genommen – wurden deswegen diskutiert, weil sie angeblich gar nicht als Kritik an der Mannschaft sondern als Kritik am Gegners Gangart gedacht waren, nur eben missverstanden wurden. Insoweit eine recht komplexe Diskussion zwischen berechtigt, unberechtigt, macht man nicht, hat man doch gar nicht so gemeint usw. . 🙂

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    • Ist alles schon komplex, aber am Ende halb so wild: Der Club stand sauschlecht in der Abwehr und wurde in der ersten Halbzeit phasenweise vorgeführt. Das schmerzte die Fanseele und provozierte Pfiffe. Kam schon früher vor, wird auch immer mal wieder vorkommen. Kein Drama – und weiter gehts 🙂

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      • In dem Fall soll es aber eben konkrete Anweisungen vom Capo gegeben haben, jetzt zu pfeifen und das gegen den Gegner. Daher waren viele brüskiert, dass man das als Kritik an der Mannschaft ausgelegt hat. – Wir haben das Thema bei uns auch auf den sozialen Kanälen bewusst gespielt, um hier auch fangruppen-übergreifend für Verständnis zu sorgen. Jetzt wo man endlich wieder an einem gemeinsamen Strang zieht.

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      • Bei uns im Block 2 kamen die Anweisungen vom Capo nicht an. Hier hat jeder aus eigenen Motiven gepfiffen oder gebuht. Meine habe ich ja im Text beschrieben. Das war ne bunte Mischung. Aber die Liebe zu unserem Club besteht js nachwievor 🙂 Die hat schon anderen Stürmen standgehalten. Gemeinsam packen wir das.

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  2. Richtig mit den Pfiffen! Ich seh es so: Wenn Publikum das Team feiern darf bei guten Leistungen, dann darf es auch bei schlechten Leistungen kritisieren. Pfiffe sind da üblich, und wenns net mehr is isses auch net so wild!

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  3. Frank hat recht: Die Quoten der Bookies sind wie jene vor dem Brexit-Votum etwas für die runde Ablage. Zumal wir ja über den Glubb reden, gelle! Ansonsten bleibt das Ziel klar und nüchtern definiert #wiederaufstieg2018 – was auch sonst? Der Glubb-Fan an sich muss Ziele haben. Und träumen dürfen.

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